Montag 22.09.2025
Mit dem Sonnenaufgang baue ich mein Zelt ab und laufe zurück nach Caldera. Dort hole ich mir im Supermarkt etwas zum Frühstück und positioniere mich dann auf dem Standstreifen der Autobahn. Obwohl es noch früh am Morgen ist, ist es schon stechend heiß, die Sonne brutzelt auf meiner Haut. Es dauert eine ganze Weile, bis endlich ein Auto stoppt und mir anbietet, mich mit nach Puerto Flamenco – die nächste Ortschaft – zu nehmen. Gegen Mittag soll ich zwei Nachhilfestunden geben. Als es zu spät wird, um davor noch weiterzukommen, mache ich mich in der kleinen Siedlung auf die Suche nach Internet. In einer Bar werde ich fündig, bestelle mir etwas zu trinken, verbinde mich mit dem Starlink-WLAN und tippe noch ein wenig, bevor die erste Nachhilfestunde losgeht. Pünktlich, mitten in der Stunde, bricht dann das Internet zusammen. Verzweifelt suche ich in dem kleinen Dorf, nach einem anderen Netzwerk und werde schließlich bei einem Bed & Breakfast fündig, das mit WLAN wirbt – gegen eine kleine Gebühr darf ich mich dort reinsetzen und die restlichen anderthalbstunden Unterricht geben. In dem baufälligen Kombi eines Locals gelange ich im Anschluss in die nächste größere Stadt, Chañaral. Nach einer halben Stunde, die ich dort gegenüber einer Tankstelle am Ortsausgang gewartet hatte, sammelt mich ein moderner blauer Scania-Lastwagen ein. Er würde heute noch bis in die 400 Kilometer entfernte Stadt Antofagasta fahren. Trockene Wüstenlandschaften türmen sich links und rechts der in Kurven durch die Berge und Canyons führenden Straße auf. Nach den ersten zwei Stunden Fahrt geht langsam die Sonne unter und es wird dunkel. Nach langer Fahrt kommt der Lastwagen um halb elf inmitten der nächtlichen Wüste auf dem Seitenstreifen zum Stehen – Antofagasta ist noch eine knappe Dreiviertelstunde entfernt. Mit einer Stirnlampe bewaffnet, klettere ich aus dem Truck, schultere meinen Rucksack, bedanke mich bei dem Fahrer, stapfe ein paar hundert Meter in die Nacht und schlage dort mein Zelt auf.
Dienstag 23.09.2025
Dass ich mich mitten im Nirgendwo hatte rausschmeißen lassen, war natürlich nicht grundlos passiert: Auf einem kleinen Hügel unmittelbar neben meinem Zelt ragt die elf Meter hohe Betonskulptur einer Hand auf dem Sandboden heraus dem vom Sonnenaufgang rötlich gefärbten Himmel entgegen. Die „Mano del Desierto“ steht als Mahnmal für den Schutz der Umwelt – ein Symbol dafür, dass die Erde nicht überall zur Wüste veröden darf. Nach ich ein paar Fotos gemacht habe, nimmt mich ein Lastwagen die restlichen Kilometer nach Antofagasta mit. Ein dichter Smog hängt über der industriell bedeutsamen Hafenstadt, in deren Umkreis sich eine Mine an die nächste reiht. Kupfer, Lithium, Gold, … – es gibt kaum ein Mineral, das sich in der Atacama-Wüste nicht abbauen lässt. Zwischen den ganzen Minentrucks hindurch, bahne ich mir einen Weg ins Stadtzentrum und frühstücke dort erstmal. Doch schnell merke ich, dass Antofagasta nicht die spannendste Stadt ist – zumindest, wenn man sich nicht für Schwerindustrie interessiert. Auf dem Weg zum Ortsausgang halte ich bei einem Bäcker. Dort gibt es nicht nur leckere Windbeutel – eine Rarität in diesen Breitengraden – auch darf ich hier WLAN schnorren, um mit meiner Familie zu telefonieren. Kaum habe ich aufgelegt sitze ich in mit zwei Minenarbeitern in einem Kleinlastwagen und werde zu einer Tankstelle an der Autobahn gebracht. Von dort nimmt mich ein anderer Kleinlastwagen ins zweieinhalb Stunden entfernte Calama mit. So stehe ich eine Stunde vor Sonnenaufgang schließlich an der Auffahrt, der nach San Pedro de Atacama – meinem Ziel – führenden Straße. Dutzende Autos fahren an mir vorbei, doch anhalten tut keines. Plötzlich kommt ein Motorradfahrer, in einer alten militärischen Lederkluft aus der Gegenrichtung zu mir an den Straßenrand gefahren – er war gerade eben an mir vorbeigefahren. „Ich habe keinen zweiten Helm, aber wenns dich nicht stört …“. Ich liebte es, wenn Menschen nicht nach Gründen suchten, warum etwas nicht funktionierte – der Motorradfahrer hätte einen ziemlich guten gehabt – sondern stattdessen pragmatisch dachten und selbst das scheinbar Unmögliche irgendwie ermöglichten. Mit Spanngurten befestigen wir meinen Rucksack auf dem Gepäckträger des Schweizers und ich klettere hinter ihn. Ich spüre den Wind in meinen Haaren und habe ein breites Grinsen im Gesicht. Mein T-Shirt flattert im Fahrtwind, während wir durch die beeindruckenden, rotgolden angestrahlten Wüstenlandschaften fahren, durch die sich die Straße schlängelt. Kurz bevor wir San Pedro erreichen, heult dann auf einmal die Sirene eines Polizeiautos hinter uns auf. Ich müsste einen Helm tragen, so dürften wir nicht weiterfahren. Da es sowieso nur noch ein paar hundert Meter bis zum Ortseingang sind, steige ich also ab und laufe das letzte Stück.
Mittwoch 24.09.2025
San Pedro de Atacama – das touristische Zentrum der Atacama-Wüste! Durch den vielen Tourismus sind die Hostels in der Wüstenstadt ziemlich hochpreisig, deshalb campte ich zum reduzierten Preis auf dem Hinterhof eines solchen. Und ich war nicht der Einzige, der auf diese Sparmaßnahme zurückgriff: Dicht an dicht standen die Zelte auf dem Hof nebeneinander. Zwei der Zelte gehörten zu Łukasz und Henryk, zwei älteren osteuropäischen Fahrradreisenden, mit denen ich mich bereits gestern Abend angefreundet hatte. Auch heute Morgen saßen wir gemeinsam auf Sesseln unter einem Sonnensegel und tauschten uns über unsere Abenteuer aus. Gegen Mittag möchte ich per Videocall an dem Männerkreis zuhause teilnehmen, doch das Internet spielt so überhaupt nicht mit: Kameraübertragung kann man vollkommen vergessen und selbst vom Ton kommt nur ein knappes Drittel – und das mit starker Verzögerung – bei mir an. Es ist unglaublich anstrengend, dennoch bleibe ich dabei und versuche irgendwie das Beste draus zu machen. Am Nachmittag erkunde ich ein wenig das kleine Zentrum von San Pedro. Enge Gassen führen zwischen den einstöckigen zu großen Teilen aus Lehm gebauten Häusern hindurch. In den meisten von ihnen befinden sich Hotels, Restaurants, Souvenirlädchen, Eiscafés oder Touranbieter – wirklich zu wohnen schien hier niemand. Wieder zurück bei meinem Hostel plane ich ein wenig: Rund um San Pedro gab es eine Vielzahl von Lagunen und beeindruckenden Aussichtspunkten, zu welchen man Touren buchen konnte. Doch nicht nur sind die Touren & Eintritte in die jeweiligen Lagunen ziemlich teuer, auch scheinen mir viele der Attraktionen gar nicht ganz so spektakulär. Ganz ehrlich, ich weiß nicht wie viele „Valley of the Moon“s ich auf meiner Reise schon besucht habe – es dürften Dutzende sein! Anstelle einer Tour plane ich also per Anhalter zu der auf mich am spannendsten wirkenden Lagune zu trampen und im Anschluss eine Nacht im „Magic Bus“, einem rostigen Buswrack, das inmitten der Wüste steht, zu verbringen. Gegen Abend laden mich Łukasz und Henryk in ein kleines lokales Restaurant ein – sie hatten es nichtmehr mit ansehen können, wie ich eine Mahlzeit nach der anderen Nudeln mit Fertig-Tomatensauce aß. Im Anschluss sitzen wir noch bis in den späten Abend bei einer Flasche Wein und ein paar Erdnüssen im Gemeinschaftsraum.
Donnerstag 25.09.2025
Auf der Suche nach stabilem Internet laufe ich am Morgen durch die schmalen Gassen San Pedros und halte Ausschau nach Starlink-Antennen. Doch egal in welchem Hotel oder Restaurant ich frage, nirgends hat man auch nur einigermaßen schnelles WLAN. Wie kann es im Jahr 2025 sein, dass es in einer gesamten Stadt – dazu noch in einer solch touristischen – kein stabiles Internet gibt?! Nach der Horror-Erfahrung des gestrigen Videocalls, bleibt mir schließlich nichts anderes übrig, als die für den Nachmittag geplante Nachhilfestunde abzusagen – so hätte das keinen Sinn! Ich verabschiede mich von Łukasz und Henryk und stelle mich dann an die aus San Pedro rausführende Teerstraße. Eine Frau gibt mir einen kurzen Lift, bis zu der Kreuzung außerhalb der Stadt. Von hier führt eine 50 Kilometer lange unbefestigte Straße zur „Laguna Baltinache“. Ich befürchte schon, dass hier ausschließlich die weißen Vans der Touren vorbeikommen würden, als zu meiner Überraschung ein großer roter Lastwagen amerikanischer Bauart auf die Buckelpiste abbiegt. Der Fahrer ist auf dem Weg zu einer Mine und kann mich gut die Hälfte der Strecke mitnehmen. Mitten in der Wüste steige ich wieder aus. Weit und breit ist kein Auto in Sicht und so stapfe ich zu Fuß in der Mittagshitze die Straße entlang – laut meiner Navigation sollte ich es zu Fuß geradeso vor dem Schließen der Lagune – oder besser gesagt des Tickethäuschens, die Lagune verschwindet außerhalb der Öffnungszeiten ja nicht – schaffen. Nachdem ich sechs Kilometer gelaufen bin – es würden noch acht weitere fehlen – sammelt mich schließlich ein Auto ein und nimmt mich mit. Bei der „Laguna Baltinache“ handelt es sich um einige kleinere Pools mit kristallklarem Wasser, die inmitten einer Salzpfanne schimmern. In einem der Pools darf man sogar schwimmen. Angst unterzugehen, braucht man dabei keine zu haben, denn durch den hohen Salzgehalt des Wassers treibt man an der Oberfläche – eine lustige Erfahrung! Eine Gruppe Niederländer, die ich an der Lagune kennenlerne, nimmt mich mit zurück zu einer Abzweigung und von dort ein anderes Auto mit zum „Magic Bus“. Der einst für den Transport von Minenarbeiter einer Salzmine genutzte Bus ist heute mit hunderten Stickern beklebt, ein beliebtes Fotomotiv und wurde in Anlehnung an den Film „Into the Wild“ als Magic Bus getauft. Bis kurz nach Sonnenuntergang kommt eine Tour nach der nächsten vorbei, dann bleibe ich allein mit einem brasilianischen Overlander, der bereits seit einem Tag mit seinem Expeditionsmobil hier campt, zurück. Nachdem ich mein Zelt im Inneren des Buswracks aufgeschlagen habe, lädt Leonardo mich ein, mich zum Abendessen zu ihm zu setzen und wir tauschen unsere Geschichten aus, während sich über uns ein Zelt aus Milliarden Sternen aufspannt.
Freitag 26.09.2025
Als ich aufwache, ist die Sonne bereits aufgegangen. Mir bleibt gerade noch genug Zeit mein Zelt wieder zusammenzupacken, bevor die ersten Touristengruppen ankommen und vor, in und sogar auf dem Buswrack posieren. Zum Frühstück sitze ich wieder mit Leonardo vor seinem Expeditionsmobil. Er würde eine weitere Nacht hierbleiben und dann zu einigen der südlich von San Pedro gelegenen Lagunen fahren – wenn ich wolle, dürfe ich mitkommen. Doch meine Pläne sahen anders aus: Ich wollte heute nach San Pedro zurückkehren und mich dann morgen auf den Weg nach Bolivien machen. Bevor ich mich auf den Weg machte, lief ich allerdings noch auf einen der umliegenden Berge hinauf. Von dort bekam man – ohne den „Valle de Luna“-Nationalpark zu betreten – einen 360° Blick auf dessen Mondlandschaften. Eine knappe Stunde sitze ich im warmen Sand auf dem Berg, genieße die Aussicht und ordne meine Gedanken. Es war schön hier, in San Pedro hatte ich keine spezifischen Pläne und dank Leonardo musste ich mir um Wasser – ich hatte zwar sechs Liter mitgenommen, doch eine weitere Nacht würde das nicht reichen – keine Sorgen machen. So entschied mich, eine weitere Nacht zu bleiben und dann morgen direkt nach Bolivien weiterzureisen. Den Mittag über sitze ich mit meinem Laptop im Schatten des „Magic Bus“ und tippe an meinem Blog. Leonardo versorgt mich mit Wasser und Mittagessen – sogar Zugang zu seinem Starlink-Internet bietet er mir an. Die letzten Tage hätte ich alles getan, um vernünftiges Internet zu bekommen, doch nun brauchte ich kein Internet mehr – ich genoss es sogar keines zu haben! Über den Tag verteilt kommen dutzende Tourbusse vorbei. Jedes Mal, wenn ich die Touristengruppen beobachte, wie sie für ihr Foto Schlange stehen, bevor der Guide dann nach zehn Minuten zur Weiterfahrt drängt, bin ich froh nicht selbst eine solche Tour gebucht zu haben, sondern auf die Weise hier zu sein, auf die ich nun hier war. Es waren einfach zwei komplett unterschiedliche Arten zu Reisen: Ja, ich sah mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger der Sehenswürdigkeiten rund um San Pedro, als die meisten anderen Touristen es taten – und doch, da war ich mir sicher, hätte ich hier am Ende mehr erlebt. Es kam nicht von ungefähr, dass sich die Anzahl der geführten Touren, die ich in zwei Jahren Weltreise gemacht hatte, an einer einzelnen Hand abzählen ließ. Am Abend kommen insgesamt sechs weitere brasilianische Camper, um die Nacht hier zu verbringen. Der Sonnenuntergang färbt den Himmel rot, als ich mich zum Abendessen wieder bei Leonardo niederlasse. Eine Weile später – ich hatte mein Zelt bereits wieder in dem Buswrack aufgebaut – taucht eine Tourgruppe auf, die eine „Starlight“-Tour gebucht haben muss. Stundenlang posieren sie, einer nach dem anderen, vor dem Bus um langzeitbelichtete Fotos mit Sternenhimmel im Hintergrund – dabei ist es heute bewölkt – zu machen. Als sie auch um halb elf noch nicht verschwunden sind, krabble ich demonstrativ in mein Zelt, woraufhin das Fotoshooting beendet wird.
Samstag 27.09.2025
Eines der brasilianischen Wohnmobile, die die letzte Nacht hier verbracht hatten, gehörte einem Ehepaar aus Blumenau, einer der deutschen Städte im Süden Brasiliens. Schon kurz nach Sonnenaufgang gelangte ich mit ihnen auf direktem Wege nach Calama. Dort kaufe ich ein letztes Mal in einem der großen Líder-Supermärkte ein und positioniere mich anschließend an der in Richtung bolivianische Grenze führenden Straße. Nach wenigen Minuten hält ein Taxi. Der Fahrer ist auf dem Weg zu seiner Familie und nimmt mich kostenlos in ein kleines Dorf namens „Chiu Chiu“ mit. Stundenlang warte ich dort in der immer höher steigenden, brennend heißen Sonne – Schatten gibt es kaum. Es kommen nur wenige Autos vorbei und wenn, dann sind es meist Locals aus dem Ort selbst oder rote Mitsubishi-Pickups, die zu einem in der Wüste gelegenen Solarkraftwerk gehören. Meine Frustration erreicht ihren Höhepunkt, als dann auch noch ein Straßenhund direkt neben meinem Rucksack sein Bein hebt und diesen als sein Revier markiert. Nach annähernd drei Stunden kommt ein alter Volvo-Lastwagen die Straße entlang und hält an. Der Fahrer ist Bolivianer und auf dem Weg nach Uyuni – er könne mich mitnehmen. Stück für Stück tuckern wir langsam durch die trostlose Wüstenlandschaft, am Horizont strecken sich Vulkane in die Höhe. Nur noch etwa fünfzig Kilometer vor der Grenze entfernt, werden wir an einem Polizeicheckpoint gestoppt. Der Beamte ist gar nicht erfreut, mich trampen zu sehen. Hier sei es viel zu gefährlich, rund um die Grenze herrsche viel Drogenschmuggel. Möglicherweise hat er recht, dennoch klingt es für mich in erster Linie, als ob er jeden Moment nach einem kleinen „Taschengeld“ fragen dürfte – nachdem ich lange genug mit den Schultern gezuckt habe, bekomme ich aber auch ohne, dass Scheine den Besitzer wechseln meinen Pass zurück und wir dürfen weiterfahren. Die Grenze selbst überquere ich sicherheitshalber zu Fuß. Schwungvoll drückt ein Beamter mir den bolivianischen Einreisestempel in den Pass. Hinter der Grenze wechsle ich dann erstmal mein Geld. Der offizielle Wechselkurs für bolivianische Bolivianos liegt zurzeit etwa bei 1:8, die auf dem Schwarzmarkt verwendete „Blue-Rate“ hingegen bei um die 1:14 – so wurden alle Preise in Bolivien, das so oder so schon zu den günstigsten Ländern in Südamerika zählt, nochmal gut ein Drittel günstiger. Hinter der Grenze sammelt mich mein Lastwagenfahrer wieder ein und wir machen uns auf den weiteren Weg. Zwischendurch halten wir noch zum Essen an einem kleinen Kiosk, dort kann ich die Sim-Karte aufladen, die Łukasz, der polnische Radfahrer, mir überlassen hatte. Die Landschaft in Bolivien ist wesentlich schöner als noch in Chile – ein klein wenig Bewuchs und große Felsen lockern die Wüste hier etwas auf. Es ist stockdunkel, als ich um kurz vor zehn am Stadtrand von Uyuni aus dem LKW klettere. Ich hatte eine touristische moderne Stadt erwartet, stand nun aber zwischen den nächtlichen Silhouetten halbfertiger Betonbauten und Straßenhunden auf einer ungeteerte Straße. In Anbetracht der günstigen Preise gönne ich mir ein eigenes Hotelzimmer in einem der wenigen noch offenen Hotels und falle dort müde ins Bett.
Sonntag 28.09.2025
Nachdem ich die letzten sechs Tage mehr oder weniger offline war, musste ich heute – trotz Sonntag – zwei Nachhilfestunden geben. Bereits um sechs Uhr – ich hatte bei der Terminabsprache nicht bedacht, dass Bolivien Chile eine Stunde voraus war – geht es mit der ersten Stunde los, danach gab es dann Frühstück. Als ich nach dem Frühstück zurück in mein Hotelzimmer komme, ist der Strom weg – und damit leider auch das Internet. Naja, kein Problem, ich habe ja eine SIM-Karte mit genügend mobilen Daten! Doch leider stellt sich heraus, dass mit dieser die Hotspot-Funktion meines iPhones blockiert ist – Arghhh! Meine zweite Nachhilfeschülerin muss ich also erstmal auf später vertrösten: Sobald der Strom wieder da wäre, würde ich mich bei ihr melden. Wie lange der Stromausfall dauert, weiß niemand. Ein paar Stunden? Vielleicht doch einen ganzen Tag? Meine Nerven liegen blank. Erst jetzt merke ich wieder, was es für ein Luxus gewesen war, dass ich in Südamerika bisher immer zuverlässig Strom gehabt hatte. Auch nach vier Stunden gibt es noch keine Hoffnung, dass der Strom bald zurückkehren würde, dafür war es mir aber gelungen mit speziellen DNS-Einstellungen die deaktivierte Hotspot-Funktion meines Handys wieder freizuschalten: Dessen Geschwindigkeit reichte – vorausgesetzt wir schalteten unsere Kameras aus – für eine flüssige Nachhilfestunde. Den Nachmittag über spaziere ich über den kleinen Straßenmarkt Uyunis, genieße die günstigen Preise und erhole mich vom morgendlichen Chaos. Uyuni besteht im Wesentlichen aus zwei Straßenzügen: In dem einen reihen sich hunderte Tour-Agenturen, die Ausflüge in die nahe der Stadt gelegene Salzwüste anbieten, aneinander, in dem anderen gab es ein paar Restaurants und – zumindest am Sonntag – den kleinen Straßenmarkt. Der Rest der Stadt waren nur trostlose graue Häuserblöcke mit staubigen ungeteerten Straßen dazwischen. Als ich am späten Nachmittag mit meiner Familie telefoniere, kehrt – nach mehr als neun Stunden – dann endlich auch der Strom zurück.
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