Sonntag 01.10.2023 – Irgendwann ist jetzt
Nach einem ausgiebigen Sonntagsmorgenfrühstück war die Zeit gekommen. Die Zeit mich von meinen Eltern und meiner Schwester zu verabschieden, mich von zuhause zu verabschieden, mich von Rendsburg zu verabschieden. Ich fiel meinen Eltern in die Arme, Tränen rollten dann verschwand meine Familie durch die Haustür und machte sich auf den Weg zum Gottesdienst – ohne mich. Ich schmierte mir noch zwei Brötchen, putzte meine Zähne und packte dann die letzten Sachen in meinen Rucksack. 24,3 Kilogramm brachte dieser nun auf die Wage. Viel, wenn man bedenkt, dass ich dieses Gewicht immer mit mir herumschleppen würde, wenig wenn man bedenkt, dass darin alles war, was ich die nächsten drei Jahre brauchen würde. Es war Zeit sich auf den Weg zu machen. Ein letztes Mal hörte ich die Haustür ins Schloss fallen, bevor ich knappe zweieinhalb Kilometer die Bundesstraße and der wir wohnten entlanglief. Mein Ziel war ein kleine Ausbuchtung mit einem Stadtplan – hier könnten die Autos besser halten. Ich packte das Pappschild aus, auf welches ich am vorherigen Tag in großen Buchstaben „Süden – Neumünster – Hamburg“ geschrieben hatte und stellte mich mit ausgestrecktem Daumen an die Straße. Nun war es so weit. Irgendwann war jetzt. Inzwischen stand ich eine dreiviertel Stunde an der Straße – nichts. Es war Sonntag und dementsprechend kam nur alle paar Minuten ein Auto vorbei. Doch jedes Auto fuhr einfach vorbei, als ob ich dort gar nicht stünde. Auf einmal kam aus der anderen Richtung ein Auto auf den Hof gefahren und hupte kurz. Mein Gesicht begann zu strahlen. Sekunden später saß ich auf der Rückbank eines junges Pärchens, dass mich nach Rendsburg, an die Tankstelle hinter dem Kanaltunnel, brachte. Nicht weit, aber immerhin weiter. Mein neue Position bot einige Vorteile. Zum einen konnte ich hier, an der Tankstelle, Autofahrer direkt ansprechen, zum anderen fuhren die Autos hinter dem Tunnel noch etwas langsamer als an der restlichen Straße. Ich warte etwa eine halbe Stunde und sprach jeden Fahrer der einen Tankstopp eingelegt hatte an – Erfolglos. Ich stellte mich wieder an die Straße. Ein Kombi hielt an und bot mir an, mich nach Neumünster zu bringen. Er wollte eigentlich gar nicht nach Neumünster, doch er hatte mich gesehen und wollte mir ein bisschen weiterhelfen. In Neumünster ging alles ganz schnell. Ich wurde rausgelassen, verabschiedete mich und saß keine zehn Minuten später in dem VW-Bus eines jungen Hamburgers. Kurz vor Hamburg stieg ich wieder aus. Der Rastplatz bestand nur aus einem Toilettenhäuschen und so war hier deutlich weniger los, als in Neumünster. Ich schrieb ein neues Schild – diesmal mit der Aufschrift „A1 Richtung Bremen“ und begann die Autofahrer anzusprechen. Ohne Erfolg – entweder fuhr man weiter die A7 runter oder das Auto war bereits voll. Inzwischen ließ meine Hoffnung deutlich nach. Nach 40 Minuten traf ich auf einen Herrn, der auf meine Frage mit „Bist das nur du? Und wieviel Gepäck hast du?“ antwortete. Sein gesamtes Auto war voll mit Holzbrettern. Wir stopften meinen Rucksack zwischen das Dach und die Bretter und räumten den Beifahrersitz frei. Es stellte sich heraus, dass auch mein Fahrer auf dem Weg in die Niederlande war. Er wollte nach Breda. Als ich ihm erzählte, dass ich nach Groningen wollte, bot er mir bereitwillig an, dass er auch über Groningen fahren könnte – so viel weiter sei das auch nicht. Knapp drei Stunden saßen wir gemeinsam im Auto, bevor er mich vor der Haustür meines Zielortes ablieferte. Ich hatte mich bei Anna einquartiert. Anna hatte vier Jahre zuvor in ein BFD in Rendsburg gemacht und bei uns gelebt – nun studierte sie in Groningen. Anna zeigte mir ihr kleines Zimmer, wir machten uns etwas zu essen und danach noch einen Spaziergang durch die wunderschöne Studentenstadt. Vollkommen zufrieden schlief ich ein – nie hätte ich gedacht, dass ich am ersten Tag so weit komme.
Montag 02.10.2023 – Die Gedanken sind frei …
Den nächsten Morgen verbrachte ich in Gedanken an die nächsten Tage. Ich würde noch eine weitere Nacht bei Anna bleiben. Doch, wo würde ich in Amsterdam – das war mein nächstes Ziel – schlafen? Womit könnte ich Geld verdienen? Wo war der beste Ort um aus Groningen heraus zu trampen? Ich suchte auf Couchsurfing, einer Plattform auf der Leute dich umsonst in ihrer Wohnung schlafen lassen, nach einem passenden Host und schrieb eine Anfrage. Hoffnung angenommen zu werden hatte ich nach der Interrail Reise nicht wirklich – damals wurde ich jedes Mal abgelehnt. Gleichzeitig bewarb ich mich bei Lieferando als Fahrradkurier und musste dabei feststellen, das ich eine niederländische Sozialversicherungsnummer bräuchte, wenn ich legal in den Niederlanden arbeiten wolle. Mist! Der nächste freie Termin zur Beantragung war Ende November. Den Nachmittag über musste Anna ein paar Dinge für ihr Studium erledigen, ich machte mich also allein auf den Weg in die Stadt. Ich traf auf das Forum – ein modernes öffentliches Gebäude mit jeder Menge Sitz- und Arbeitsplätzen, einer Dachterrasse, einer Bibliothek, einem Museum und freiem WLAN. Hier verbrachte ich also, ein Buch lesend, den restlichen Nachmittag. Der Couchsurfing Host hatte inzwischen meine Anfrage beantwortet. Er hatte gesehen, dass ich Christ bin, und hatte nun Zweifel ob wir eine gute Kombi waren – er selbst gehörte der LGBT-Bewegung an und hatte mit religiösen Couchsurfern einige negative Erfahrungen machen müssen. Ich versicherte ihm, dass ich nicht davon ausginge, dass unsere unterschiedlichen Lebensvorstellungen zu Problemen oder Konflikten führen sollten und bekam tatsächlich eine Zusage. Ich dürfte drei Nächte bei ihm unterkommen. Zufrieden ging ich zurück zu Annas Wohnung und wir machten uns auf zur Uni – Ich hatte beschlossen einfach mit zu ihrer Vorlesung zu gehen. Wirklich spannend war die Vorlesung nicht. Dennoch bekam ich auf diese Weise einen interessanten Einblick in das Studentenleben. Am Abend malte ich mir auf einem Pappkarton noch mein nächstes Schild. Diesmal lautete das Ziel „Amsterdam“.
Dienstag 03.10.2023 – Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg
Der Wecker klingelte früh – Anna hatte sich mit einer Freundin zu Sport verabredet. Ich beschloss noch ein bisschen weiter zu schlafen und mich auf den Weg zu machen, wenn sie vom Sport zurück ist. Bis dahin hatte ich bereits meine Sachen gepackt, geduscht und gefrühstückt. Es hieß also wieder einmal Abschied nehmen. Ich lief eine knappe Stunde auf die andere Seite der Stadt, dort gab es eine extra Haltestelle für Tramper. Nachdem ich dort gute 40 Minuten stand und die meisten Autofahrer begannen irgendwelche Handzeichen zu machen, aber weiterfuhren, zweifelte ich daran, ob das wirklich der Richtige Ort war. Ein Blick auf Google Maps brachte mich auf die Idee auf die Rückseite meines Schildes „Zwolle“ zu schreiben – eine Stadt auf einem Drittel der Strecke. Keine fünf Minuten später hielt ein Lastwagen. Ich kraxelte hoch in das Führerhaus. Nachdem der Fahrer mich auf Facebook abonniert hatte, begann zwischen uns ein interessantes & offenes Gespräch über das Thema Glauben. Man ließ mich an einer Raststätte raus. Da die Tankstelle renoviert wurde, war hier aber entsprechend wenig Betrieb und der LKW-Fahrer bot mir schon beim Aussteigen an, dass ich, wenn ich in einer Stunde immer noch hier stehen sollte, ihn anschreiben dürfte. Fünfundfünfzig Minuten stand ich dort – im strömenden Regen. Dann fuhr mich ein Fahrer an die nächste geöffnete Tankstelle. Doch leider war auch dort nicht wirklich viel los. Ich stieg in das Auto eines Mannes, der auf dem Weg nach Rotterdam war, und mich an einer besseren Raststätte rauslassen wollte. Die „bessere“ Raststätte war ein Flop. Es gab nicht wirklich mehr Autos und der meiste Verkehr war lokal. Nach zweieinhalb Stunden stieg die Frustration. Ich würde heute Amsterdam nicht mehr erreichen. Bald würde es dunkel werden. Ich sprach einen Handwerker an, der mich auf eine andere Autobahn brachte. Das erste Auto, was ich dort Ansprach gab dann die ersehnte Antwort: „Darf ich Sie fragen, wo Sie hinfahren?“ „Nach Amsterdam.“ In Amsterdam angekommen musste ich nochmal eineinhalb Stunden laufen, denn mein Couchsurfing Host wohnte in einem der Außenbezirke und Geld für die Straßenbahn hatte ich noch nicht. Inzwischen war es dunkel. Bei meinem Host, Leo, angekommen, bekam ich als Erstes etwas zu essen und eine heiße Dusche. Den restlichen Abend verbrachten wir damit uns etwas kennenzulernen.
Mittwoch 04.10.2023 – Gassen der Gelegenheiten
Nachdem ich ausgeschlafen und etwas gefrühstückt hatte, machte ich mich auf den Weg zur „Muncipility of Amsterdam“. Knappe zwei Stunden lief ich dorthin, in der Hoffnung dort auch ohne Termin die nötige BSN Nummer zu erhalten. Die Dame am Schalter musste mich enttäuschen – Ohne Termin würde ich hier nicht weiterkommen. Ein weiteres Mal öffnete ich also – in dem Wissen, dass der erste freie Termin im November wäre – das Terminformular und hatte Glück: Jemand hatte seinen Termin abgesagt – Ich bekam einen Termin am Freitag. Dann machte ich mich auf den Weg in Richtung Innenstadt. Ich wollte dort in Restaurants und Cafés nach Jobs fragen. Knappe sieben Kilometer Fußweg vom Amt entfernt lag der Stadtteil „De Pijp“ den Leo mir dafür empfohlen hatte. Nach zwei Stunden hatte ich in jedem Restaurant oder Café, das mir begegnet war, meine Kontaktdaten hinterlassen. Einen Job hatte ich jedoch noch nicht. Da ich nun den ganzen Stadtteil abgegrast hatte, machte ich mich auf den Rückweg. Meine Frustration war hoch. Auf dem Rückweg – weitere eineinhalb Stunden laufen – kamen mir Fragen wie „Warum machst du das nochmal ohne Geld?“ „Freitag stehst du hier – ohne Geld, ohne Schlafplatz und ohne Job“ und „Wo ist der Sinn beim Reisen, wenn du dich jeden Tag nur quälst?“. Bei Leo angekommen gab erstmal etwas zu essen. Den restlichen Tag verbrachte ich dann damit, meinen Lebenslauf in Englische zu übersetzten und an sämtliche E-Mail Adressen zu schicken, die mir genannt worden waren. Am Abend rief meine Familie an – Ausversehen, wie sich herausstellte – dennoch telefonierten wir eine ganze Weile.
Donnerstag 05.10.2023 – Money, Money, Money
Leo hatte mir gestern angeboten sein Fahrrad zu leihen. So musste ich diesmal nicht laufen und schaffte es in nur einer halben Stunde ins Stadtzentrum. Auch hier suchte ich nach Restaurants, Cafés, Bars und Tourenanbietern, bei den ich unkompliziert einen Job bekäme. Doch auch hier war die Antwort immer dieselbe „Schreib uns eine E-Mail“ oder „Da musst du dich bei unserem Management melden.“ Ich bekam eine Nachricht – unbekannte Nummer „Du kannst bei mir Unterkommen“. Nachdem ich am gestrigen Abend mit einen Eltern telefoniert hatte, hatte mein Vater eine alte Freundin angeschrieben, die früher in Amsterdam lebte. Diese wiederum hatte ihre alten Freunde kontaktiert. Und nun bot mir Igor – die unbekannte Nummer – an, dass ich bei ihm unterkommen könnte. „You can stay, as long as you want.“ – Erleichterung machte sich in mir breit. Wenn ich nun eine Bleibe hätte, könnte ich morgen ganz entspannt meine BSN Nummer bekommen und mich dann als Fahrradkurier bewerben. Ich lief noch ein bisschen durch das Zentrum, bevor ich mit dem Fahrrad wieder zurück zu Leo fuhr. Heute gab es mit schwarzen Bohnen und Mais gefüllte Pilze und dazu Süßkartoffeln und holländisches Bier – Von Leos Kochkünsten konnte ich mir noch einiges abgucken. Ich checkte kurz meinen Maileingang um zu gucken ob ich schon erste Rückmeldungen auf meine Bewerbungen hätte – Leider nein, aber ich entdeckte etwas anders schönes in meinem Posteingang. Die Webagentur, für die ich arbeitete, hatte mir einen neuen Auftrag gegeben. Etwa eine Stunde setze ich mich dann mit Online-Formularen und Datenschutzerklärungen auseinander und hielt danach meine ersten 16 Euro in der Hand – okay, digital halt.
Freitag 06.10.2023 – Hiobsbotschaft am Abend
Wieder einmal hieß es Sachen packen. Es ist jedes Mal ein Wunder, wieviel Chaos ich in so kurzer Zeit erzeugen kann. Ich verabschiedete mich von Leo und machte mich ein weiteres Mal auf den Weg zum City Office. Mein Termin war noch anderthalb Stunden hin und so versank ich in einem Buch. Mein Vater hatte mir geschrieben und fragte wann wir telefonieren könnten – komisch, wir hatten doch erst Vorgestern telefoniert. Ich war an der Reihe und hatte eine halbe Stunde später die ersehnte BSN Nummer. Dann machte ich mich auf den Weg zu Igor. Und obwohl seine Wohnung deutlich zentraler lag, als die von Leo, bedeutete das ein weiteren zehn Kilometer Marsch – mit vollem Gepäck. Das Geld, was ich am vorherigen Abend verdient hatte, wollte ich schließlich nicht gleich wieder für ein Straßenbahn Ticket ausgeben. Igor war noch nicht zu Hause, hatte mir aber einen Schlüssel deponiert. Die Wohnung lag direkt an einem der Kanäle. Ich schrieb meinen Eltern, dass ich nun Zeit für einen Anruf hätte und keine Minute später klingelte das Telefon. Opa war ins Krankenhaus gekommen. Rettungsheli, Not-OPs, Intensivstation, alles was dazugehört – Ich war geschockt. Noch vor zwei Wochen war ich bei Oma & Opa gewesen, hatte Opa vollkommen fit erlebt und war sogar mit ihm auf den Belchen gefahren. Vielmehr als das schockte mich aber der Grund für all das: Opa war in der Mittagsstunde aufgestanden, hatte sich seinen Revolver genommen (Opa ist Jäger) und versucht sich zu erschießen. Irgendwann fand ihn Oma dann auf dem Hof liegend. Ich verstand die Welt nicht mehr. Tausend Fragen gingen mir durch den Kopf. Meinem Vater rollten Tränen über das Gesicht und auch ich konnte mir die Tränen nur schwer verkneifen. Ich ging im Sonnenuntergang eine Runde durch die Kanäle spazieren. Uff. Das musste sich erstmal setzten. Inzwischen hatte ich den Arbeitsvertrag als Fahrradkurier unterschrieben. Montagabend sollte ich meine erste Schicht haben. Auch war Igor inzwischen nach Hause gekommen. Er war genau so alt wie ich und hatte gerade mit seinem Studium begonnen. Gemeinsam versuchten wir den Fernseher zum Laufen zu bringen und entschieden uns dann ist Bett zu gehen.
Samstag 07.10.2023 – Der Duft von Amsterdam
Ich lag im Bett und scrollte durch Social Media. Igor machte sich auf den Weg zur Arbeit. Draußen war herrlichstes Wetter. Ich stieß auf eine Website mit dem Titel „101 Free Things To Do in Amsterdam“ und suchte mir ein paar der Punkte raus. Nach dem Frühstück musste ich aber erstmal was anderes erledigen. Ich hatte mich bei einer Online Nachhilfeagentur beworben. Die Aufnahmetests hatte ich bestanden – Nun sollte ich ein Video einsenden in dem ich mich vorstelle und ein paar Fragen beantworte. Ich brauchte dafür deutlich länger als erwartet, bevor ich mich dann auf den Weg in die Stadt machte. Ich besuchte das Cannabis-College, fand eine Brücke, von der man einen wunderbaren Blick auf eine Kirche hatte und ein Haus, welches Drehort für einen der James Bond Filme war. Ich nahm die Stadt heute mir ganz anderen Augen war (und Nein, noch hatte ich nichts geraucht😉): Die vielen kleinen Kanäle und Bötchen, der intensive Geruch nach Gras, egal wo man hinlief, die Sonne und eine leichte Brise Wind. Vollkommen entspannt lief ich durch die Stadt. Mein Kopf war nun endlich frei von den Sorgen um einen Schlafplatz und einen Job. Einzig und allein die Sache mit meinem Großvater ging mir immer wieder durch den Kopf. „Was bringt einen Menschen dazu sich das Leben nehmen zu wollen?“ „War das geplant oder im Affekt?“ „Wie geht es jetzt weiter?“. Ich war der Letzte der diese Fragen beantworten konnte. Ich konnte die Situation nicht ändern. Und so beschloss ich mein Leben einfach ganz normal weiter zu leben. Zurück in der Wohnung schrieb ich die Erlebnisse der letzten Tage nieder. Meine Tante schrieb mich an „Manchmal kann es schwer sein, wenn man weg ist und zu Hause passiert was …“ und bot mir an mit ihr zu telefonieren. Wenig später kam eine Nachricht von meinem Vater. Opa hatte eine Lungenentzündung. Er würde morgen zu ihm fliegen. Wir telefonierten kurz. Auch meine Schwester buchte sich einen Zug zu meinen Großeltern. Ich beschloss abzuwarten. Ich hatte mich vor weniger als zwei Wochen von Opa verabschiedet – für drei Jahre. Sollte sich die Situation dramatisch ändern oder man mehr wissen, könnte ich immer noch den nächsten Flieger nehmen. Am Abend waren Igor und Ich bei seiner Mutter zum Essen eingeladen. Es gab köstliche Tomatensuppe und zum Nachtisch einen leckeren Kuchen. Ich genoss die Fragen zu meiner Reise und meinen Plänen. Bevor wir ins Bett gingen spielten Igor und Ich noch eine Runde „Die Siedler von Catan“.
Sonntag 08.10.2023 – Your Everyday Adventure
Wir schliefen lange, bevor es kurz nach zwölf dann Frühstück gab. Heute stand eine Bootstour auf dem Plan. Igors Mutter hatte von Freunden ein kleines Boot überlassen bekommen, mit dem wir heute durch die Kanäle schippern wollten. Eigentlich hatte ich geplant heute in einen Gottesdienst zu gehen, doch die Hillsong Church lag eineinhalb Stunden entfernt und da nicht wusste, wann wir losfahren wollten, hatte ich dieses Vorhaben auf die nächste Woche verschoben. Gegen eins trafen wir bei Igors Mutter ein und begannen das Boot startklar zu machen. Allerdings benutze die Familie dieses zum ersten Mal. Mit meinen übrig gebliebenen Physik Kenntnissen half ich Robert, dem Freund von Igors Mutter, beim Anklemmen der Batterien an den kleinen Elektromotor. Ein kurzer Test – funktioniert. Nachdem noch drei Freunde der Familie zugestiegen waren, begannen wir dann die Bootstour. Langsam bewegte sich das Boot vollkommen lautlos vorwärts. Nach etwa einer Stunde kamen wir an einen Punkt, an wir nicht wie geplant weiterfahren konnten. Der Kanal war hier zu. Wir drehten also um. Inzwischen hatte man das Gefühl, dass sich das Boot kaum noch vorwärts bewegt. Der Motor lief jedoch und zeigte auch noch volle Akkudauer an. Der Versuch bei einem kurzen Stopp eine andere Batterie anzuklemmen war erfolglos. Nach weiteren zwei weiteren Stopps stiegen Igors Mutter und die Freunde aus. Es war nicht mehr weit zurück nach Hause, also begann Igor das Boot vom Land aus mit einem Seil zu ziehen. Ich wiederum stieß uns immer wieder von der Kaimauer weg. Auf dem letzten Stück lagen jedoch Hausboote am Ufer, somit fiel die Option „ziehen“ hier weg. Wir fragten ein anderes Boot, welches uns das letzte Stück bis zum Anlegeplatz zog. Gegen 19.00 Uhr waren wir dann irgendwann wieder zu Hause und machten uns einen Spinat Quiche warm, den Igors Mutter am Vortag für uns gebacken hatte. Wir waren ziemlich fertig und so ging es schon früh ins Bett.
Hallo Felix,
deinen Reisebericht habe ich sehr interessiert gelesen. Er liest sich wie ein spannender Roman. Vielleicht wirst du ihn irgendwann veröffentlichen und ein berühmter Autor!
Ich freue mich für dich, dass du soviel Mut hast, so eine spannende Abenteuerreise zu unternehmen! Ich denke, du wirst Erfahrungen machen, die dein ganzes weiteres Leben prägen werden. Ich hoffe für dich, dass dir Gitt in besonderer Weise begegnet und du danach genau weißt, was du tun sollst.
Danke noch mal für den Filmtip ( Real Life). Ich habe den Film zweimal gesehen. Es war eine gute Gelegenheit, mit den mitgenommenen Freunden ins Gespräch zu kommen.
So nun bin ich gespannt auf deine nächsten Abenteuer!!
Liebe Grüße und Gott befohlen!
Ulrike