Montag 07.10.2024 – Etosha Nationalpark
Einen weiteren Morgen genießen wir ein leckeres Frühstück auf Irmis Terrasse, bevor es dann als verladen des Autos geht. Etwas später finden wir uns im Spar-Supermarkt der Stadt wieder, wo wir uns mit allem eindecken, was für drei Tage Camping brauchen würden – wie wir später feststellen, kaufen wir viel zu viel. Bis an das Gate des Etosha Nationalparks sind es 260 Kilometer. Nach einigen Kilometern wird die Teerstraße zur Schotterpiste, doch die nicht geteerten Straßen in Namibia werden gut gepflegt und wir kommen weiter zügig voran. Gegen 15 Uhr erreichen wir das Anderson Gate und mit diesem den größten Nationalpark Namibias. Schon auf dem ersten zehn Kilometern vom Gate zu unserem ersten Campingplatz begegnen uns links und rechts der Straße Giraffen, Springböcke und Zebras. Nachdem wir eingecheckt haben, verlassen wir das Camp ein weiteres Mal für einen „Game Drive“. Mit dem Sonnenuntergang kehren wir zufrieden zurück – wir konnten einen große Herde Gnus und einige Gemsböcke – das namibische Nationaltier – beobachten. Am Abend steht – wie so oft in Namibia – Braai auf der Speisenkarte – heute mir Oryx-Steak. Nachdem unsere Mägen gut gefüllt sind setzten wir uns an das direkt neben dem Camp gelegene Wasserloch. Im Licht von Flutlichtscheinwerfern baden und saufen dort sechs Nashörner und ein paar Giraffen. Irgendwann haben wir genug und kehren auf den Campingplatz zurück, wo wir uns neben dem Auto ans Lagerfeuer setzten. „Elefanten!“ – ein Blick auf Matthias Handy löst Hektik aus. Seine Frau streamt zuhause das Livebild der an dem Wasserloch hängenden Webcam und wies uns darauf hin, was wir dort gerade verpassen. Im Eilschritt laufen wir zu dem Wasserloch und Stauen nicht schlecht: Tatsächlich! Eine ganze Herde – mehr als dreißig Elefanten – hat sich an dem Tümpel eingefunden und säuft. Bis in den späten Abend sitze ich gemeinsam mit Matthias an dem Wasserloch. Wir unterhalten uns gerade über Hyänen, da ploppt auf Matthias Telefon eine weitere Nachricht seiner Frau auf – „Hyäne“. Erst als sie uns einen Screenshot der Webcam schickt, können wir das Ganze glauben und machen die Hyäne, deren Kopf aus unser Perspektive wie ein einfacher Stein aussah, an dem dunkeln Wasserloch ausfindig.
Dienstag 08.10.2024 – Dickhäuter
Das Klingeln meines Weckers erfüllt um sechs Uhr unsere Dachzelte – Aufstehen! In einer halben Stunde würde das Tor des Campingplatzes öffnen – und da in den frühen Morgenstunden die Chancen Tiere zu sehen höher sind, als in der prallen Mittagssonne, wöllten direkt als eines der ersten Autos das eingezäunte Camp verlassen. Das frühe Ausstehen lohnt sich für allerdings nicht allzu sehr – in den ersten Stunden des Tages sehen wir – abgesehen von tausenden Springböcken – kaum Wild. Anders als in einem Zoo sind Tierbegegnungen in dem 22.935 Quadratkilometer großem Nationalpark – das ist die eineinhalbfache Fläche Schleswig-Holsteins – eben nicht garantiert. Nach der Frühstückspause verlässt uns unsere Pechsträhne dann aber endlich und uns begegnet eine erste Zebraherde. Einige hundert Fotos später – uns begegnen von da an unzählige Zebras – zieht direkt vor uns eine große Elefantenherde über die Schotterpiste. Da Oliver das Auto fährt, kann ich mir seine auf dem Rücksitz liegende Spiegelreflexkamera schnappen und damit fotografieren. Mit einer „vernünftigen“ Kamera und einem ordentlichem Teleobjektiv macht Safari gleich noch einmal mehr Spaß – und die Herde von Dickhäutern wirkt noch beindruckender, als sie es sowieso schon sind. Einige Schotterpistenkilometer später – so schlechte Straßen wie in Etosha, habe ich lange nicht mehr gesehen – treffen wir an einem Wasserloch auf eine weitere Elefantenherde, die sich von einigen Zebras und Kudus beäugt in dem kühlen Nass vergnügt. Als wir nach über neun Stunden im Auto am Nachmittag unseren Campingplatz für die heutige Nacht erreichen – eigentlich erstmal nur um Mittag zu essen – ist bei uns allen die Luft raus – und das Camp mit seinem Pool verlockender als ein weiterer „Game Drive“. Gemütlich bauen wir unsere Zelte auf und kühlen uns eine Runde in dem Pool ab, bevor wir am Wasserloch des Camps sitzend, mit einem „Hunters“ in der Hand dem Sonnenuntergang zugucken während ein sich im Wasser spiegelndes Nashorn einen Durst stillt.
Mittwoch 09.10.2024 – Löwenjagd
Inzwischen sind wir ein eigespieltes Team: Das Abbauen der Dachzelte geht heute schon wesentlich schneller und so müssen wir erst noch einige Minuten warten bis das Tor des Camps sich öffnet und wir der aufgehenden Sonne entgegen in die Wildnis fahren können. Nachdem wir in den vergangenen zwei Tagen schon unglaublich viele Tiere sehen durften, hält sich die Begeisterung über ein Zebra, eine Giraffe oder ein Kudu nun in Grenzen. Ab jetzt sind wir auf Löwenjagd – Wildkatzen haben wir nämlich noch keine gesehen. Gegen Mittag rollen wir auf ein Wasserloch zu, um welches bereits eine Handvoll Autos herumstehen – ein gutes Zeichen dafür, dass es etwas zu sehen gibt. Matthias sagt gerade noch „… aber bestimmt keine Löwen“ um die Euphorie zu dämpfen, da berichtet uns ein entgegenkommendes Fahrzeug, dass neben dem Wasserloch doch tatsächlich zwei Löwen im Schatten lägen. Einige Zeit lang beobachten wir die beiden vor sich hin dösenden Großkatzen – was für schöne Tiere. Etwas später neigt sich unser Tank dem Ende. Auf dem nächstgelegenen Campingplatz gibt es zwar eine Tankstelle, doch als wir dort ankommen erzählt man uns das die Dieselvorräte leer seien. Uns bleibt nichts anders übrig, als den Nationalpark zu verlassen und einen 60 Kilometer langen Ausflug in die nächste Ortschaft mit Tankstelle zu unternehmen. Wir haben gerade die letzten Wasserlöcher abgefahren, als uns auf unserem Weg zum Campingplatz zwei Elefanten begegnen. Mit schlackernden Ohren steht einer der Dickhäuter direkt neben der Straße und blockiert damit unseren Nachhauseweg – Tiere haben hier in Etosha die Vorfahrt. Da der Elefant allerdings keine Interesse zeigt, sich weiter zu bewegen, und uns die Zeit im Nacken sitzt – mit dem Sonnenuntergang würde das Tor des Camps schließen – rollen wir aber dennoch ganz langsam, mit angehaltenem Atem und Schweiß auf der Stirn an dem riesigen Rüsselträger vorbei – Nervenkitzel hoch zehn. Als letztes Auto fahren wir auf den Campingplatz und schlagen dort unser Lager auf. An dem Wasserloch an dem Matthias und Ich am Abend sitzen, ist es Anfangs noch ruhig. Erst als wir etwas Geduld bewiesen haben, taucht eine Herde Elefanten auf und wir machen noch eine weitere Entdeckung. Mit bloßen Augen kaum erkennbar – durch das Fernglas aber deutlich zu sehen – liegt ein Löwenpärchen vom Licht des Mondes angestrahlt im Busch und beobachtet interessiert die im Matsch plantschende Elefantenherde, die sich inzwischen dem Elektrozaun, der die Besucher schützt, so nahe gekommen ist, dass man die Tiere riechen kann.
Donnerstag 10.10.2024 – Schäfchen scheren
Ein bisschen Wehmut ist dabei, als wir am heutigen Morgen unser Auto beladen – unsere Zeit in Etosha wäre nun vorbei. Bevor wir den Nationalpark verlassen machen wir allerdings noch einen letzten „Game Drive“. In zwei unter der Straße hindurchführenden Wasserrohren entdecken wir eine Hyänenfamilie, deren Jungen am herumtollen sind. Mit ihren unterschiedlich langen Beinen, dem buckligem Gang, struppigen Fell und einem hinterlistigen Lachen sind Hyänen eigentlich ziemlich unansehnlich – die verspielten Jungen jedoch sehen tatsächlich noch ganz süß aus. Nachdem wir auf einem mit einem Zaun gesicherten Rastplatz gefrühstückt haben, machen wir uns dann zielstrebig auf den Weg zum Gate. Fünf Stunden – als hätten wir die letzten Tage nicht schon genug im Auto gesessen – dauert unser Rückweg nach Omaruru. Um kurz nach 17 Uhr rollt unser Camper langsam auf Irmis Auffahrt. Doch auf die Erholung müssen wir noch etwas warten: Erst muss die angesammelte Wäsche gewaschen werden und Matthias soll mir meine Haare schneiden – oder um es mit seinen Worten zu sagen „Der Hirte muss sein Schäfchen scheren.“ Dann gibt es endlich die wohlverdiente Dusche und ein Bad in Irmis Pool. In den Busch blickend genießen wir am Abend einen Salat – nach vier Tagen Braai eine willkommene Abwechslung.
Freitag 11.10.2024 – Swakopmund
Nach dem Frühstück brechen wir wieder auf – der zweite Teil unseres Roadtrips beginnt. Durch beeindruckende Felslandschaften und weite Wüste fahren wir immer weiter Richtung Küste. Als wir Swakopmund erreichen ist die Temperaturanzeige des Autos von den 36° Celsius, die wir noch in Omaruru hatten, auf 19° Celsius gefallen dazu bläst ein kühler Wind – ich packe direkt mal meine Daunenjacke aus. Die Stadt selbst wirkt irgendwie surreal: Hotels, Straßen Geschäfte und Cafés tragen deutsche Namen. Spricht man Menschen auf der Straße an so besteht eine gute Chance, dass diese der deutschen Sprache mächtig sind. In keinem anderen Ort in Namibia, ist die deutsche Kolonialvergangenheit des Landes so deutlich, wie hier. Nach einem Mittagessen bei KFC, fahren wir als erstes zum „Permit Office“ der namibischen Umweltbehörde, wo wir eine Genehmig erhalten um am Sonntag für zwei Nächte in die Namib Wüste zu fahren. Bei Matthias kommt, als wir durch die Straßen Swakopmunds schlendern, Nostalgie hoch – vier Jahre lang hat er hier gelebt. Als wir am Nachmittag unsere Erledigungen gemacht haben, geht es dann zu unseren Gastgebern, Udo und Kathleen, die uns mit Kuchen empfangen. Nach den letzten vier langen und eindrucksvollen Tagen, wird heute keiner von uns alt und wir lassen den Abend entspannt auf dem Sofa ausklingen.
Samstag 12.10.2024 – Sandboarding
Das erste Mal seitdem wir gemeinsam unterwegs sind, beginnt ein Morgen ohne Zeitdruck und das Klingeln des Weckers. Ich nutze die Ruhe um mich meinem bereits im Zeitverzug seienden Blog zu widmen – dazu war ich die letzten Tage nicht gekommen. Nachdem ich fertig bin, wollen wir Sandboarden – auf einem Holzbrett die Sanddünen runterrutschen – gehen. In der Wüste hängt am Vormittag allerdings noch dichter Nebel – von der Küstenstraße aus kann man nicht einmal das Meer sehen. Da Sandboarden unter den Bedingungen kein Spaß macht, ändern wir unsere Tagesplanung und gehen erstmal einkaufen. In dem großen Spar-Supermarkt bekommt man neben lokalen auch viele deutsche Produkte: Von „Knorr“ über „gut&günstig“ bis hin zu den Eigenmarken von „dm“ und „Edeka“. Nach dem Einkaufen und einer kurzen Mittagspause hat sich der Nebel gelegt. Die direkt zwischen dem Atlantik und den Sanddünen verlaufende Straße ist nicht weniger beeindruckend als die Sanddünen selbst. Ist man diese erstmal hochgestiefelt, so kann man mit einem der eingewachsten Holzbretter unter dem Hintern gleich auf der anderen Seite wieder herunterfahren – wie Schlittenfahren, nur wärmer und dreckiger. Der Sand kommt überall hin – in die Schuhe, in die Unterhose, in die Ohren. Ein rot weißer Leuchtturm ziert Swakopmunds Promenade, die wir im Nachhinein noch etwas entlangspazieren. Eine Fischbrötchenbude und die „Landungsbrücke“ sorgen zusätzlich dafür, dass man sich wie in Norddeutschland fühlt – wären da nicht die Palmen.
Sonntag 13.10.2024 – Namib Wüste
Von Außen unscheinbar, erinnert mich das Gebäude der „Stadtmission Swakopmund“ von Innen doch sehr stark an den Saal meiner Rendsburger Heimatgemeinde. Nicht nur das Gebäude sondern der ganze Gottesdienst kommt mir unheimlich vertraut vor. Dieselben Lobpreislieder, derselbe Pastor, ein ähnliches Publikum, Kaffee und Kuchen nach dem Gottesdienst … und all das 8500 Kilometer von meinen Wohnort entfernt – irgendwie surreal. Nach dem Gottesdienst ist unsere Zeit in Swakopmund dann schon wieder vorbei. Mit den Dünen zu der Linken und dem Atlantik zu der rechten machen wir uns auf den Weg nach Walfischbai. Hunderte Flamingos sitzen in dem flachen Wasser der dortigen Lagune. Die zur Salzgewinnung an der Küste angelegten Seen schimmern pink vor sich hin. Von Walfischbai aus geht es dann in die Wüste. Erst verschwinden die Häuser, die Zäune und die Vegetation, später dann auch der Teer auf der Straße. Scheinbar endlos wirkt die sich bis an den Horizont erstreckende Einöde aus kiesigem Sand. Inmitten dieser erhebt sich auf einmal – irgendwie fehl am Platz wirkend – ein gewaltiger Felsen, der Vogelfederberg. Von dessen Spitze, die wir unter der hochstehenden Mittagssonne – die Temperatur ist inzwischen wieder in den 30er-Bereich gestiegen – erklimmen, hat man einen beeindruckenden 360°-Panoramablick über die weite Wüstenlandschaft. Rechtzeitig bevor es dunkel wird erreichen wir unseren an einem Felsen gelegenen Schlafplatz, klappen unsere Dachzelte auf und machen ein Lagerfeuer an. Mit einem Kaltgetränk in der Hand gucken wir auf dem Felsen sitzend der untergehenden Sonne zu, welche die sich am Horizont erhebende „Blutkoppe“ in ein rötliches Licht taucht. An dem knisternden Lagerfeuer sitzend genießen wir die Ruhe, die Abgeschiedenheit, die Freiheit und genießen einen weiteren Braai – heute mit Kudu-Steaks. „Wer hat schonmal ein Feuer ausgepinkelt?“ ist die Frage, die ein längeres Schweigen bricht, nachdem wir überlegt hatten, was wir „Verrücktes“ machen könnten. Und so ist beschlossen, was heute Nacht ausprobieren werden müsste …
Es war so schön mit euch in Okaukejo zu sein 🙂
Und hier nochmal der Link zur webcam des Wasserlochs. Ist sehr entspannend und interessant ein bisschen Wasserloch zu schauen 😊! https://www.skylinewebcams.com/de/webcam/namibia/oshana-region/okaukuejo/etosha-national-park-wildlife-waterhole.html
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