Montag 14.04.2025 – Pigeon Point
Nach einem gemütlichen Frühstück steigen wir in den Mietwagen und machen uns auf den Weg zum „Pigeon Point“, einem kleinen Naturreservat ganz am anderen Ende der Insel. Doch der lange Weg lohnt sich: Weißer Sandstrand, türkisblaues Wasser, hohe Kokospalmen, eine kleine Eisbude – es ist genau so, wie die Karibik auf Werbeplakaten dargestellt wird. Gegen Mittag gebe ich vom Strand aus noch eine letzte Nachhilfestunde vor der Osterferien-Pause. Im Anschluss haben wir dann eine „Glass-Bottom-Boat“-Tour gebucht, um das nahegelegene „Bucco Reef“ zu erkunden. In den Boden des kleinen Holzbootes sind – wie der Name schon sagt – einige Scheiben eingebaut, die es einem ermöglichen auf den Grund hinabzusehen – der besteht die meiste Zeit allerdings so oder so nur aus weißem Sand. Nachdem wir über das eigentliche Riff gefahren sind und dort etwas Zeit zum Schnorcheln hatten, geht die Tour weiter zum „Nylon Pool“, einer flachen Sandbank, die sich durch ihr besonders türkises Wasser als Instagram-Fotospot bewährt hat. Den Andrang zunutze machen sich auch einige Locals, die von einem kleinen Motorboot aus Cocktails an die badenden Touristen verkaufen. Der letzte Stopp der Tour ist das sogenannte „No-Man‘s-Land“, ein kleiner Sandstrand zwischen den Mangroven, an welchem es unzählige Essenstände gibt. Frisch gegrillter Hummer, Plantains, Cocktails oder darfs doch „Bake and Shark“, ein als Nationalgericht geltendes Sandwich mit Haifleisch, sein? Als das Boot wieder am Pigeon Point ankommt neigt der Tag sich bereits dem Ende. Zügig steigen wir ins Auto um die Kurvenstraße zurück nach Charlotteville, möglichst noch vor Einbruch der Dunkelheit fahren zu können. Als wir wieder in unserer Ferienwohnung angekommen sind, bekomme ich eine Nachricht von Steffen. Er und Lea hatten es doch tatsächlich auf das Containerschiff geschafft und waren nun in Georgetown, der Hauptstadt von Guyana. Zugegeben: Ein bisschen neidisch bin ich schon!
Dienstag 15.04.2025 – Abgetaucht
Um kurz vor acht stehen wir bei der Tauchbasis auf der Matte – darauf endlich wieder Tauchen gehen zu können, hatte ich mich schon seit Wochen gefreut! Wenig später bekommen wir unsere Ausrüstung und klettern in das kleine Tauchboot. Die Tauchplätze in Spreyside sind nicht allzu weit von der Küste entfernt und so stoppt nach wenigen Minuten schon der Motor des Boots. Rückwärts lassen wir uns von der Bordwand in das Wasser fallen und tauchen ab. 18 bis 23 Meter unterhalb der Wasseroberfläche erstreckt sich hier ein riesiger Korallengarten. Bunte Korallen aller Art, viele farbenfrohe kleinere Fische, einige Rotfeuerfische, Barrakudas, Seespinnen und sogar eine größere Schildkröte. Kurz vor dem Ende des ersten Tauchgangs treffen wir auf eine riesige Hirnkoralle. Mit über drei Meter Höhe und einem Durchmesser von gigantischen fünf Metern ist sie – dem „Guinness Buch der Weltrekorde“ zufolge – die größte Ihrer Art. Nach einer kleinen Pause an Land fahren wir ein zweites Mal raus – auch dieses Mal beeindruckt der Tauchplatz mit einem buten Korallengarten und steht dem Ersten in Nichts nach. Gegen Mittag sind wir zurück an der Tauchbasis, wo wir uns aus unseren nassen Neoprenanzügen schälen, bevor wir uns in ein auf der anderen Straßenseite gelegenes Restaurant setzen. Geht man auf Tobago in ein Restaurant, so gibt es in der Regel drei Gerichte zur Auswahl: frittierten Fisch, frittiertes Hähnchen oder Shrimps und dazu eine Auswahl an Beilagen. An sich keine schlechten Optionen – immerhin gibt es verschiedene Optionen ^^ – und doch wird das Ganze nach einigen Tagen ziemlich eintönig – für Kulinariker würde Ich Tobago nicht empfehlen! Nach dem Sonnenuntergang sitzen wir gemeinsam um den Wohnzimmertisch und spielen Wizard, wobei Ich meine Familie gnadenlos abzocke😉
Mittwoch 16.04.2025 – Wandertag
Unser heutiges Ausflugsziel ist ein Wasserfall im Regenwald von Tobago. Vom Parkplatz aus ist es zum „Argyle Waterfall“ nur eine kurze drei Kilometer Wanderung auf einem Dschungelpfad. Das auf die Wassertiefe hinweisende Schild ist sogar auf dem Deutsch – ein Relikt aus einer Zeit, zu der „Condor“ Direktflüge nach Tobago anbot und so Massen deutscher Urlauber auf die karibische Insel strömten. Von unten sieht der Wasserfall schon ganz nett aus, aber ein steiler schlammiger Trampelpfad lässt vermuten, dass man noch mindestens eine Ebene höher klettern kann. Zuerst nur gemeinsam mit meinen beiden Eltern klettere Ich also den Pfad in die Höhe und wir schaffen es bis vor die obere der drei Kaskaden, später kommen dann auch meine Schwestern nach. Nachdem wir uns über Mittag zuhause erholt hatten, kommt meine Mutter am Nachmittag auf die Idee, dass sie gerne für den Sonnenuntergang zu einem Aussichtspunkt hinaufwandern würde – meine große Schwester ist sofort dabei. Nach etwas Überzeugungsarbeit lenke Ich ein und so wandern wir zu dritt auf schalen Pfaden durch den dichten Dschungel den „Flagstaff Hill“, den Hausberg von Charlotteville, hoch. Unser Ziel ist ein kleiner Park am Fuß eines Funkturms, von dem man einen guten Blick über die Bucht hat. Nachdem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, machen wir uns – diesmal der Straße und nicht dem Trampelpfad folgend – auf den Rückweg. Eigentlich hatte mein Vater angeboten uns abzuholen, doch wir haben keinen Empfang und erreichen Ihn somit nicht. Während wir die Straße hinunterlaufen, strecke ich jedem Auto meinen Daumen entgegen – mit Erfolg! Nachdem ein Dutzend Autos ignorant an uns vorbeigerast ist, hält ein kleiner Lastwagen auf dessen Pritsche wir die letzten Kilometer bis ins Dorf mitfahren.
Donnerstag 17.04.2025 – Beach Day
Für heute hatten wir nichts geplant: Am Strand liegen, faulenzen … vielleicht etwas an dem Riff vor unserer Haustür herumschnorcheln. Gemeinsam laufen wir also nach dem Frühstück zur „Pirates Bay“, wo wir unsere Handtücher am Strand ausbreiten. Beim Schnorcheln sind einige Tintenfisch, die Ich an dem Riff entdecke, mein kleines Highlight – so coole Fische! Einige Stunden verweilen wir am Strand, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Meine Mutter mit meinen Schwestern zu Fuß – mein Vater und Ich schnorcheln die Bucht entlang zurück zur Unterkunft. Nachdem wir zu Mittag gegessen und uns ein wenig erholt haben – am Strand liegen ist anstrengend – organisieren wir spontan noch eine kleine Bootstour zur London Bridge, einer – die Grenze zwischen Atlantik und Karibischem Meer markierenden – Felsbrücke, und zur Lovers Bay, einem kleinen ausschließlich mit dem Boot erreichbarem Bilderbuchstrand. Als wir hier vom Boot klettern, sagt unser Captain „Ich komm dann in einer Stunde wieder!“. Erst halten wir das für einen Scherz, doch das Angebot ist ernstgemeint und so verbringen wir eine einsame Stunde in der kleiner Privatbucht. Im Anschluss an die Bootstour gibt’s noch ein paar frische Früchte vom Markt, bevor der Tag sich langsam dem Ende neigt.
Freitag 18.04.2025 – Wellenreiten
Da meine kleine Schwester unbedingt Surfen gehen wollte, stehen wir schon früh auf und machen uns auf den Weg nach Plymouth, einem kleinen Ort im Westen Tobagos. Dort angekommen leihen wir uns von einer Surfschule drei Bretter und stürzen uns in die Wellen. Naja, von Wellen kann nicht wirklich die Rede sein – das karibische Meer ist glatt wie ein Ententeich. Die zwei Stunden auf dem Board verbringen wir also größtenteils damit, hinter der Brandungszone darauf zu warten, dass sich eine vielversprechendere Welle nähert – die Male, die es reicht, um auf dem Brett zum Stehen zu kommen, lassen sich an einer Hand abzählen. Im Anschluss an das Surfen besuchen wir ein – sich als ziemlich unspektakulär entpuppendes – Fort und einen kleinen Park, in welchem dutzende Kolibris leben. Die nicht einmal fünf Gramm schweren Vögel sind nicht nur unglaublich schnell, sondern können mit bis zu 80 Flügelschlägen pro Sekunde sogar auf der Stelle schweben – selbst mit Zeitlupe-Modus kommt meine Kamera da nicht mehr hinterher. Den Nachmittag verbringen wir entspannt in unserer Unterkunft in Charlotteville. Als wir am ersten Abend dort ankamen, hatten wir noch gehofft, dass die laute Wahlkampf-Veranstaltung eine einmalige Sache wäre. Doch seitdem herrschte fast jede Nacht Ramba-Zamba im Dorf, was unsere an sich ruhig gelegene Unterkunft tagtäglich die Soundkulisse eines Nachtclubs verlieh.
Samstag 19.04.2025 – Drift-Tauchgang
Nachdem wir den Vormittag über zuhause rumgegammelt haben, machen wir uns gegen Mittag auf den Weg zur Tauchbasis, um noch ein weiteres Mal tauchen zu gehen. Meine kleine Schwester hoffte, mit einem Schnuppertauchgang mehr von den Riffen zu sehen zu bekommen, als beim Schnorcheln. Mein Vater und Ich hofften auf einen Tauchplatz, der etwas mehr Großfisch bot. Was der heutige Tauchplatz zweifellos bietet, ist einiges an Strömung. Ohne einen einzigen Flossenschlag tätigen zu müssen schweben wir über das bunte Riff hinweg. Unter einem Felsvorsprung entdeckt unser Guide einen Ammenhai. Etwas abseits von Tobago soll es sogar einige Hammerhai-Schulen geben, doch leider ließen die Wetterbedingungen einen Tauchgang an dem entsprechenden Spot im Moment nicht zu. Mit der Zeit wird die Strömung immer stärker – aus dem entspannten Drift-Tauchgang wird ein Gegenangepaddel. Je mehr man paddeln muss, desto mehr Luft verbraucht man – immer zügiger leeren sich unsere Pressluft-Reserven, bis wir schließlich auftauchen. Den Abend verbringen wir gemeinsam als Familie – es ist Zeit für eine Wizard-Revanche!
Sonntag 20.04.2025 – Bye, bye Tobago
Ostersonntag! Nach acht Tagen auf Tobago geht unsere Zeit auf der Insel zu Ende. Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und fahren ein letztes Mal die schmale Kurvenstraße nach Scarborough, wo wir uns die Zeit bis zum Boarding der Fähre damit vertreiben Doubles zu probieren. Doubles sind zwei kleine Teigfladen, mit gebackenen Bohnen und etwas Salat drauf, und damit das Frühstück schlechthin in Trinidad. Mir schmecken sie durch die großzügige Menge an Koriander allerdings zu seifig. Die Fährfahrt geht diesmal schneller vorbei, als die Hinfahrt – das ist nicht nur subjektive Einbildung, sondern liegt an den Strömungsverhältnissen. Dennoch nutze Ich die Zeit sinnvoll und schreibe an meinem Blog. Wieder auf Trinidad angekommen fahren wir zu einem AirBnB, dass wir hier für die letzten Tage gebucht hatten. Im fünften Stock einer Wohnanlage – deren Fahrstuhl ist leider defekt – finden wir das moderne Apartment. Nachdem das Essen auf Tobago eher eintönig ausgefallen war, bestellen wir uns zum Abendessen Pizza bei Dominos.
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